Zahnärztliche Akademie

Zeitzeugen

1993-2020

Die Quellen:

Die Einschreibung zum Master

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Im Hof der Sophienstraße - Dr. Volker Wulfes, M.A. erinnert sich

von Dr. Volker Wulfes, M.A.

Meine erste Erinnerung

Die erste Erinnerung an die Akademie liegt etwa 40 Jahre zurück. Zusammen mit meiner Mutter stand ich bei schönstem Wetter im Hof der Sophienstraße und wartete auf meinen Vater, der von einer Fortbildung kam. Mein Vater war 40 Jahre als Zahnarzt tätig und 35 Jahre niedergelassen in Goslar. Einer der, wie die Masterarbeit der Kollegin Dr. Astrid Luft, M.A. zeigt, letzten Dentisten Niedersachsens machte selbstverständlich Fortbildung in einer ehemaligen „Dentistenschule“.

Vier Tage Praxis der Zahnmedizin

Zum Staatsexamen schenkten mir die Eltern eine Fortbildung in Karlsruhe: Vier Tage Praxis der Zahnmedizin beim damaligen Oberarzt Dr. Jochen Klemke. Es gab Einblicke in den Klinikalltag, Arztbesprechungen und wirklich erstklassige Zahnheilkunde. Dr. Klemke kümmerte sich weit über den Kursinhalt hinaus. Nach einem Gespräch über gute und schlechte Fortbildung kreuzte er mir im Kursprogramm die Namen und Themen an, die es seiner Meinung nach brauchte für eine solide Praxistätigkeit. Das beschäftigte mich die nächsten Jahre ... Paro bei Prof. Dr. Thomas Flemmig, Endo bei Prof. Dr. Leif Tronstad, Teilkrone bei Prof. Dr. Bernd Klaiber, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Bei der Gelegenheit lernte ich neben vielen anderen auch Enno Kramer kennen, der 20 Jahre später mein Mentor werden sollte, bei der Ausbildung zum zahnmedizinischen Sachverständigen.

Blick ins Fortbildungsheft von Dr. Wulfes mit frühen Implantologiekursen 1995 (Quelle: Dr. Volker Wulfes, M.A.)

Die Stars der Implantologie und Prothetik

Ab 1995 kamen Strukturierte Fortbildungen dazu, noch während der Assistenzzeit in Berlin die Implantologie-Reihe „IMP“ mit den damaligen Stars der Implantologie und Prothetik, Prof. Dr. Dr. Friedrich-W. Neukam, Prof. Dr. Fouad Khoury, Prof. Dr. Urs Belser, Prof. Dr. Daniel Buser und last but not least Prof. Dr. Michael Heners.

Das Konzept von Professor Heners, nämlich der „synoptischen Planung“, bestimmt mein zahnärztliches Handeln bis heute.

Im Zeichen der Infektionskontrolle

Die Jahre 2002 und 2003 standen ganz im Zeichen der Infektionskontrolle: „Methodik und Technik der Parodontitistherapie“ bei Dr. Elisabeth Westfeldt, „Infektionskontrolle in intraoralen Ökonischen“, „Regenerative, rekonstruktive und plastisch-ästhetische Therapieverfahren in der Parodontitistherapie“ bei Priv.-Doz. Dr. Søren Jepsen, Dr. Bernd Heinz, „Parodontium und Parodontitis - Vorm mechanischen zum biologischen Krankheitsverständnis“ bei Prof. Dr. Panos Papapanou.

Anhand von zwei Beispielen aus diesen Kursen lässt sich die Einzigartigkeit der Akademie gut beschreiben: es gibt exzellente Fortbildung und das macht auch jede Menge Spaß. Professor Papapanou stellte unser bisheriges Selbstverständnis in Bezug auf Parodontitisbehandlung deutlich in Frage. Die Stimmung im Hörsaal war jedoch angespannt. Der Kurs wurde auf englisch gehalten. Die Materie war ziemlich komplex, der Übersetzer wurde zu Unrecht, wie ich meine, kritisiert, weil einige Kollegen es besser zu wissen glaubten. Der Vortrag geriet in Gefahr, zu theoretisch und für viele nicht mehr nachvollziehbar zu werden. In der ersten Pause redete die Akademieleitung mit dem Referenten, der daraufhin seinen Vortrag umstellte und mehr Praxisbezug einbrachte. Alle waren zufrieden.

Eine amüsante Begegnung gab es mit Frau Dr. Westfeldt, die einen Kollegen, der in Lederjacke zur Fortbildung erschien, eher als Bartender denn als Zahnarzt sah und die mir auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, Zahnfleisch, wie es von einigen Referenten beschrieben wurde, mit einem feinkörnigen Diamanten zu konturieren antwortete, dass sie sich das nicht vorstellen könnte. Die Frage nach dem Warum, wurde mit dem lapidaren „because i am a human being“ beantwortet.

Einige der Masterabsolventen des ersten Matrikels (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Professor Heners erzählt von einer Idee

Nachdem bis auf den Gutachterkurs so ziemlich alles an Kursen und Strukturierten Fortbildungen absolviert war, was die Akademie angeboten hat, kam Professor Heners zum Ende eines Kurses für uns ganz überraschend dazu und erzählte uns von einer Idee, die mein Leben gründlich verändern sollte: dem Masterstudiengang Integrated Dentistry. Ich nahm die Herausforderung an und immatrikulierte mich wieder. Quelle: Einschreibung

Prof. Dr. Wilfried Marotzki überreicht die Masterurkunde (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Mehr als nur ein Perspektivenwechsel

Das Masterstudium eröffnete mir ein völlig neues Bild auf meine Profession und den Umgang mit einem immer komplexer werdenden Praxisalltag.

Der viel zitierte Blick über den Tellerrand und der überaus kollegiale Austausch mit den Kollegen und Professoren veränderten mein berufliches und privates Leben nachhaltig. Beispiele sind etwa der Gewinn an Selbstbewusstsein und Engagement durch das Studium.

Gutachterkurs 2015 (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Früchte der Fortbildung

In der Folge des Masterstudiums wurde ich für sieben Jahre Leiter eines Qualitätszirkels mit etwa zehn Teilnehmern aus dem Raum Goslar.

Vor vier Jahren wurde ich dann auch als zahnmedizinischer Sachverständiger tätig, v.a. für das Landgericht Hannover, aber auch für die Gerichte in Braunschweig und Hildesheim.

Kurs mit Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake im Jahr 2011 (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

430 Kilometer

Die Ausbildung dazu fand selbstverständlich in Karlsruhe statt, wie immer praxisbezogen und sofort umsetzbar bei Prof. Dr. Winfried Walther. Dies war meine bisher letzte Strukturierte Fortbildung. Weitere werden aber folgen ... Warum die weite Fahrt nach Karlsruhe? Ich hatte den Vergleich. Diverse Fortbildungen in Deutschland und der Schweiz brachten es an den Tag:

Die 430 km lange Reise nach Karlsruhe, mal mit dem Auto, manchmal mit der Bahn, lohnt sich.

 

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