Zahnärztliche Akademie

Namen

1911-1984

Die Quellen:

Aurnhammer, Joachim (2006): Prof. Dr. Walther Engel (1911-1984) – Leben und Werk. Dissertation, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

„Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Lebensweg, vor allem aber das Lebenswerk des Gründers und langjährigen Direktors der „Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe“, Professor Dr. Walther Engel, aufzuzeichnen. Professor Engel war aber nicht nur mit der Leitung dieses in seiner Art einzigartigen Instituts betraut, sondern hat sich auch große Verdienste um die Standespolitik der Zahnärzte erworben. Zahlreiche Ehrungen und Würdigungen wurden ihm deshalb sowohl von Seiten der Zahnärzteschaft wie auch von politischer Seite zuteil. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man Walther Engel als den Vater der modernen zahnärztlichen Fortbildung bezeichnet.“

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Das Leben und Werk von Prof. Dr. Walther Engel – die Dissertation von Dr. Joachim Aurnhammer

von Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer, M.A.
Porträt von Dr. Joachim Aurnhammer (Quelle: Dr. Joachim Aurnhammer)

Eine ungewöhnliche Themenwahl

In seiner zahnmedizinischen Dissertation an der Universität Heidelberg zeichnete der in Donzdorf bei Göppingen praktizierende Zahnarzt Dr. Joachim Aurnhammer das Leben und Werk von Prof. Dr. Walther Engel nach.

Betreut wurde die Arbeit von Herrn Prof. Dr. Wolfgang U. Eckart, Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Auf Nachfrage beim Promovenden hinsichtlich der Motivation und Entstehungsgeschichte seiner Dissertation erklärt dieser, dass er direkt nach seinem Zahnmedizinstudium zunächst eine Arbeit zu Tumoren in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie begonnen habe. Diese habe er aber nach einiger Zeit abgebrochen, da er als Zahnarzt bei der Bundeswehr tätig war und Literaturrecherchen damals nur vor Ort im DKFZ Heidelberg durchzuführen waren. Da er in seiner inzwischen begonnenen Praxistätigkeit häufig auf seinen „fehlenden“ Doktortitel angesprochen wurde, wollte er die Promotion später mit einem Thema nachholen, welches hinsichtlich der Datenbasis abgeschlossen war. Insofern sei er auf die Idee eines geschichtlichen Themas gekommen.

Dann sei er auf die Dentisten und Professor Engel gestoßen. Eine verwandtschaftliche Verbindung zu Walther Engel besteht nicht. Ihn interessierten aber schon immer die Dentisten, da diese von der Zahnärzteschaft, seiner Meinung nach, „totgeschwiegen“ werden. Das Thema wählte er selbst. Er fragte beim Direktor des Instituts der Medizin nach, ob dieser ein derartiges Thema betreuen würde. Dieser fragte ihn, was denn an Professor Engel so interessant sei und er entgegnete:

„Professor Engel ist der Begründer der zahnärztlichen Fortbildung“.

Daraufhin erklärte der angefragte Doktorvater sich mit der Themenwahl einverstanden und sicherte eine Betreuung zu.

Recherche in den Archiven der Stadt und der Zahnärztlichen Akademie

Diesem Engagement haben wir die vorliegende Dissertation zu verdanken. Als Quelle ist die Arbeit in ganzer Länge eingepflegt, da sich einige Beiträge in der Festschrift auf diese Arbeit beziehen. Dr. Aurnhammer hat nicht nur das Leben und Werk von Walther Engel untersucht, sondern sich auch der eng damit verbundenen Geschichte des Instituts gewidmet. Als Quellen hat er Dokumente aus dem Stadtarchiv Karlsruhe herangezogen. Er hat außerdem auf Dokumente und Unterlagen der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe zurückgegriffen und Kontakt mit dem Sohn, Dr. Rüdiger Engel, aufgenommen.

Entstanden ist so eine lesenswerte Dissertation zu Prof. Walther Engel. Dr. AUrnhammer zeichnet Professor Engels Lebensweg nach und identifiziert ihn schon in seiner Einleitung als Vater der modernen zahnärztlichen Fortbildung.
 

Vom Dentisten zum Professor

In seiner Dissertation hat Dr. Aurnhammer den Lebenslauf von Professor Walther Engel tabellarisch vorangestellt (S. 6-8). Dieser ist hier in einer gekürzten Fassung wiedergegeben.

Lebenslauf von Prof. Dr. Walther Engel (1911-1984)
02. März 1911 geboren in Ahelle/Lüdenscheid Westfalen
1917 4 Jahre Volksschule
1921 6 Jahre Realgymnasium in Lüdenscheid
1927 Zeugnis der Reife für die Obersekunda einer Oberrealschule, 3 Jahre Dentistenpraktikantenzeit bei Dentist Otto Ittershagen in Hagen und 4 Jahre Dentistenassistent in derselben Praxis
1935/1936 absolviert er das Dentistische Institut in Dresden mit der staatlichen Prüfung als Dentist und kurzzeitiger Assistententätigkeit
1936/1937 Lehrer an der „Sanitätsschule der SA-Gruppe Südwest“ in Tübingen
Februar 1937 Berufung als Dozent für konservierende und operative Zahnheilkunde an das „Dentistische Institut Karlsruhe“
1940 Heirat mit Irene Offermann (1914-1997) in Milspe (Ennepetal)
1945 Niederlassung in Karlsruhe
1947 Geburt des Sohnes Rüdiger
1950 Direktor des „Dentistischen Instituts Karlsruhe“
03. April 1957 Begabtenreifeprüfung vor dem Prüfungsausschuss des Oberschulamts Nordbaden
03. Mai 1957 Immatrikulation an der „Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg“ zum Studium der Zahnheilkunde
29. Juli 1959 Promotion über „Eine kritische Bewertung der Verwendbarkeit der sogenannten Focus-Testmethoden“ bei Prof. Dr. Dr. Ritter in Heidelberg
April 1960 Gründung des „Zahnärztlichen Fortbildungsinstituts Karlsruhe“
März 1971 „Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“
April 1971 Erster Träger der „Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Gold“
Oktober 1972 Ernennung zum Professor
28. März 1981 Festakt im „Badischen Staatstheater Karlsruhe“: Prof. Dr. Walther Engel, seit 31 Jahren Direktor, übergibt die Leitung an Prof. Dr. Michael Heners
07. März 1984 Prof. Dr. Walther Engel stirbt in Baden-Baden kurz nach seinem 73. Geburtstag
Zahnärztliche Promotionsurkunde von Dr. Jochim Aurnhammer (Quelle: Dr. Joachim Aurnhammer)

Aufbau der Arbeit

Gegliedert ist die Dissertation nach einer Einleitung mit dem tabellarischen Lebenslauf in insgesamt sechs geschichtliche Kapitel.

Sie beginnt mit einem Aufriss zur Entwicklung des zahnärztlichen Berufsstandes in Deutschland, beginnend mit der Zahnheilkunde bis 1845, dem Jahr 1845, welches Aurnhammer als Geburtsjahr des zahnärztlichen Berufsstandes nennt, der Kurierfreiheit und der Entwicklung bis 1927. Das Folgekapitel zeichnet frühe Lebensstationen von Walther Engel nach (1911-1936) und das nächste Kapitel beschreibt ihn als Dentisten, Dozenten und Direktor in Karlsruhe (1937-1957). Das Folgekapitel umfasst den Weg hin zur Approbation (1957-1959). Das Hauptkapitel beschreibt die Zeit Engels als Gründer und Direktor des Zahnmedizinischen Fortbildungsinstituts Karlsruhe (1960-1981) ,und das abschließende Kapitel erzählt kurz vom Privatier Walther Engel.

Die Dissertation schließt mit einer Schlussbetrachtung und Ausführungen zur eingeführten Fortbildungspflicht. Das umfangreiche Literaturverzeichnis zieht im Wesentlichen Beiträge aus der Deutschen Dentistischen Wochenschrift, den Zahnärztlichen Mitteilungen und dem Zahnärzteblatt Baden-Württemberg heran. Aus dem Stadtarchiv Karlsruhe wurden Akten zur Dentistenfachschule und zum zahnärztlichen Fortbildungsinstitut herangezogen (S. 147-150). Der in der Quelle nicht wiedergegebene Anhang umfasst insgesamt 40 Anlagen, insbesondere mit persönlichen Arbeitszeugnissen von Walther Engel.

Wir danken Herrn Dr. Aurnhammer für die Bereitstellung seiner für die Geschichte des Fortbildungsinstitutes so wichtigen Doktorarbeit.

 

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