Titelblatt und Zusammenfassung der zweiten Masterarbeit von Dr. Anke Bräuning, M.A., M.Sc.
„Die Zahnärzte haben die Aufgabe, das Fortschreiten einer chronischen Parodontitis zu verhindern. Dies ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um Zahnverlust zu vermeiden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Entscheidungsfindung von Zahnärzten bei der Durchführung der Unterstützenden Parodontalen Therapie (UPT) mittels eines Online Fragebogens im Internet zu evaluieren.“
Posterpreis für Dr. Anke Bräuning, M.A., M.Sc., der British Society of Periodontology, 2016
Jetzt durchblättern:Fotos mit Dr. Anke Bräuning, M.A., M.Sc. (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)
Zur Bildergalerie„Ich habe mit ihm gewettet!“ Ungläubig schaute ich die Patientin an: „Gewettet?“
„Ja!“, sagte sie, „Ich habe gewettet, dass der Zahn noch eine Weile hält und wir kein Implantat brauchen!“
Dies ereignete sich 2010 in einem Behandlungszimmer in der Sophienstraße - Eine Patientin war begeistert von der Art und Weise, wie sich das gesamte Team der Akademie um den Erhalt ihrer Zähne gekümmert hat. Ein Implantat hat sie an dieser Stelle bis dato noch immer nicht. Und damit fing alles an: Die Patientin hat die Wette gewonnen!
Und wir waren zuversichtlich, dass man mit Aufklärung, Motivation und professioneller zahnmedizinischer Prophylaxe einiges erreichen kann. Nach nur wenigen Jahren Berufserfahrung ist das gar nicht so einfach. Es braucht qualitativ hochwertige Fortbildung, Bestätigung durch den Chef und die Kollegen und vor allem eine Infrastruktur, die Neuerungen und deren notwendiges „Trial-And-Error“ überhaupt zulässt. Diese grundsätzlichen Vorbedingungen wurden und werden bis heute alle an der Akademie gelebt.
Nach der Assistenzzeit führte mich der Weg zurück nach Karlsruhe, wo mich Professor Walther 2007 in die Dienste der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe aufnahm. Natürlich gab es einige Unterschiede zu den Praxen, in denen ich bisher gearbeitet hatte. Aber ich gewöhnte mich schnell ein und konnte mich fachlich sehr gut weiterentwickeln.
Nach dem ersten Masterstudium „Integrated Dentisty“ und damit dem Durchlaufen des Curriculums „Parodontologie“ an der Akademie war schnell klar, dass noch eine zusätzliche Qualifikation und Spezialisierung in diesem Fachgebiet folgen sollte. Das Masterstudium an der Universität Freiburg „Parodontologie und periimplantäre Therapie“ wurde in Angriff genommen und mit der Masterarbeit abgeschlossen. Quelle: Masterarbeit
Durch die Unterstützung von Professor Walther waren auch zusätzliche parodontologische Fortbildungen möglich, um noch weiter über den Tellerrand hinauszublicken. Hier waren für das weitere Vorgehen und das Therapiekonzept nach Freiburg vor allem Kiel und Sydney prägend. Sowohl die Abteilungen Parodontologie mit Professor Dörfer und PD Dr. Graetz, als auch die Abteilung von Professor Spahr ließen tiefe Einblicke in Therapie und Praxis zu. Mit PD Dr. Graetz sind auch zwei Publikationen in Co-Autorenschaft entstanden. Nach Vorarbeit von Kollegin Zimmermann wurde der Grundstein zu einem eigenen parodontologischen Konzept und somit den klinischen Pfaden für Parodontologie und Prophylaxe an der Akademie gelegt. Ein System sollte entstehen, das nach dem Vorbild der CPD-Kurse Sicherheit für die Praxis bietet. Zahnärzte, Prophylaxemitarbeiter und Patienten arbeiten gemeinsam entlang eines roten Fadens: einem wissenschaftlich fundierten und praxistauglichen Konzept, das das bestmögliche erreichbare Therapieergebnis zum Ziel hat. Dies war für die Akademie nichts ganz Neues – Therapieplanung war und ist schon immer großgeschrieben und begründet die Basis unserer Patientenbehandlung. Therapieplanung
Am Anfang steht bei der Praxisentwicklung immer eine Ist-Analyse. Diese ergab, dass bisher kein einheitliches Konzept existierte, sondern eher eine Mischung aus diversen klinischen Pfaden der einzelnen Behandler, geprägt von der unterschiedlichen parodontologischen Ausbildung an den Universitäten des ganzen Landes: Aachen, Bonn, Freiburg, Greifswald, Hamburg, Tübingen – ein jeder brachte ein, was ihm an der Universität an Rüstzeug mitgegeben wurde. Dazu kamen die Unterschiede in der Ausbildung der Prophylaxeassistentinnen und ZMFs.
Nach und nach entwickelte sich durch Ideen, die dankenswerterweise zusammen mit Frau Pfister, ZMF, konzipiert und umgesetzt werden konnten, bei allen Beteiligten eine neue Philosophie des Zahnerhalts. Das Fundament dieser war die daraus resultierende kontinuierliche Fortbildung der „Prophylaxedamen“.
Aus den streng reglementierten professionellen Zahnreinigungen im 30-Minuten-Takt wurden Termine, bei denen Zeit war noch besser auf die Patienten und deren individuelle, pathologische Zustände einzugehen. Im Rahmen einer systematischen Therapie wurden die Abläufe optimiert und so entstand ein vorteilhaftes Konzept für Patienten wie Behandler. Auch war jetzt der Raum für neue therapeutische Ansätze wie Periimplantitistherapie und parodontalästhetische Operationen da.
Beim „Spring-Meeting" 2016 der British Society of Periodontology in Oxford bekam ich für das Poster „Severe periodontitis - implants as adjunct to a tooth preservation concept" den Posterpreis verliehen. Quelle: Posterpreis
Irgendwann kam dann eine weitere Aufgabe hinzu: die Prophylaxefibel. Deren Aktualisierung und Fortführung brachte ein eigenes Lehrbuch für die Prophyalxeassistentinnen hervor, womit das neue Konzept noch untermauert werden konnte. Prophylaxefibel
Teambesprechungen und mit ihnen der fachliche Austausch fundierten die einheitliche neue Vorgehensweise in Parodontologie und Prophylaxe zusätzlich und brachten neben den Ergebnissen in der Patientenbehandlung allen Beteiligten Bestätigung ihres täglichen (Be-)Handelns. Und es stellte sich heraus: Nach einiger Zeit ersetzte das „Wetten“ die Überzeugung und die Begeisterung für den Zahnerhalt.
So wünsche ich, genau wie den Zähnen unserer Patienten, unserer Akademie vor allem eines: den Erhalt und damit das großartige Zusammenspiel von Fortbildung und Praxis noch über viele lange Jahrzehnte!