Zahnärztliche Akademie

Der Karlsruher Vortrag

2005

Die Quellen:

Einladung zum Karlsruher Vortrag 2005

„Stephen Green ist es gewohnt, den Mund aufzumachen, gut vorbereitet und klar verständlich, nicht nur im Board des Konzerns, nicht nur als Experte für Wirtschaftsfragen bei führenden Wirtschaftsforen, sondern auch auf der Kanzel als Laienprediger der Anglikanischen Kirche.“

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Pressebericht zum Karlsruher Vortrag in den Zahnärztlichen Mitteilungen vom 16. April 2005

„In Zukunft wird die Macht gleichmäßiger verteilt sein, wenn Asien seinen Platz auf der Weltbühne einnimmt.“

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Asien betritt die Weltbühne - Stephen K. Green, M.A., analysiert die wirtschaftliche Entwicklung Asiens

von Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer, M.A.
Dr. Peter von Siemens war der Redner des Karlsruher Vortrags 1983, es folgten aus der Finanzwelt Rudolf v. Bennigsen-Foerder (1984), Stephen K. Green, M.A. (2005) und Dr. Siegfried Jaschinski (2007) (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Die Rednergruppe der Topmanager

Unter den Rednern des Karlsruher Vortrags sind auch vier Topmanager vertreten. Die Riege der Vortragenden aus der Finanzwelt zeichnet sich durch ihren unverstellten Blick auf das wirtschaftliche und finanzpolitische Geschehen aus. Gleichzeitig imponieren sie mit ihrer messerscharfen Analyse. Zu dieser eher kleinen Gruppe gehört der Vortragende des ersten Karlsruher Vortrags im Jahr 1983, Dr. Peter von Siemens. Dieser sprach damals über das Thema „Ökologie mit Ökonomie - Wirtschaftswachstum für eine saubere Umwelt“. Ein Vortrag, der auch 37 Jahre später noch hochaktuell erscheint, insbesondere dann, wenn man aus diesem Vortrag dieses Zitat liest:

„So meinte man die Natur beherrschen zu können, ohne Rücksicht nehmen zu müssen auf die organischen Zusammenhänge als Grundlage unseres Lebens. Der tiefsinnige Ausspruch des eigentlichen Vaters der technisch orientierten Naturwissenschaft, Sir Francis Bacon: ‘Nature to be commanded must be obeyed’, d. h. wenn man die Natur beherrschen will, muss man ihr gehorchen, – diese Grundlage unseres Wirkens und Schaffens ist immer mehr in Vergessenheit geraten.“ (Zitat aus Vortrag von Dr. Peter von Siemens)

Auch beim zweiten Karlsruher Vortrag im Jahr 1984 sprach ein Topmanager. Rudolf v. Bennigsen-Foerder, Vorstandsvorsitzender der VEBA AG. Er referierte zum Thema „Leistungs- oder Vollkaskogesellschaft?“

Erst über zwei Jahrzehnte später, in den Jahren 2005 und 2007, kamen die nächsten beiden Topbanker an die Reihe. Im Jahr 2005 war es Stephen K. Green, M.A. und im Jahr 2007 stand Dr. Siegfried Jaschinski am Rednerpult. Dr. Jaschinski, Vorsitzender des Vorstandes der Landesbank Baden-Württemberg, referierte zum Thema „Zur Rolle der Banken für die deutsche Wirtschaft im Zeitalter der Globalisierung“.

Fotos für die Presse - Stephen K. Green, M.A., ist in Begleitung seiner Ehefrau gekommen (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Der 23. Karlsruher Vortrag

Auf Einladung der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe hielt den 23. Karlsruher Vortrag Stephen K. Green, M.A., Chef der HSBC Holdings, der zweitgrößten Bank der Welt. Er war in Begleitung seiner Ehefrau nach Karlsruhe gekommen. Professor Michael Heners und die Mitarbeiter der Zahnärztlichen Akademie bereiteten ihm einen herzlichen Empfang. 1300 Zuhörer hatten sich in der Karlsruher Stadthalle eingefunden. Quelle: Enladung Karlsruher Vortrag 2005

Professor Heners stellte dem Auditorium zunächst die Persönlichkeit Stephen K. Green vor. „Sein Name falle im Zusammenhang mit fachkundiger Kompetenz.“ Weiter erfährt die Zuhörerschaft schon aus der Einladung, dass die Großbank 110 Millionen Kunden, 230000 Angestellte und eine Präsenz in 80 Ländern der Welt habe. Professor Heners erzählt, dass im Vereinigten Königreich der Name Green in Managerkursen ein Begriff sei: „So wird er und seine Gestaltungskraft als nachahmenswertes Beispiel für zunkunftsträchtiges, modernes Management dargestellt und analysiert.“

Wie gewohnt stellte Professor Heners dem Redner aber auch sein Publikum vor. Er tut dies wie immer ohne Namen aufzulisten. Die anwesenden Juristen und Zahnärzte führt er mit der Anspielung auf die Bewerbung der Stadt Karlsruhe auf den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2010 ein. Diese Bewerbung stand damals unter dem Slogan „Mit Recht. Karlsruhe“. Professor Heners ergänzt diesen Werbespruch kurzerhand um den eingängigen Zusatz „Mit Biss“.

Stephen Green nahm nicht nur die Herausforderung zur öffentlichen Rede an. Der britische Banker hielt den Vortrag zur Überraschung vieler Anwesenden auf Deutsch. Für Green ist der wirtschaftliche und politische Aufstieg Asiens die fundamentalste Veränderung in der Welt. Er gibt eine Einschätzung zu seinem selbstgewählten Thema und skizziert zunächst die Entwicklung der Großbank HSBC.

Im Pressebericht der Zahnärztlichen Mitteillungen vom 15. April 2005 wird die These Greens folgendermaßen zusammengefasst:

„Asien, allem voran China und Indien, haben in der Weltwirtschaft bereits eine führende Rolle übernommen und vieles deutet darauf hin, dass der wirtschaftliche Aufstieg der beiden Länder die Welt im 21. Jahrhundert verändern wird. Green hält es für möglich, dass China und Indien schon bald in die Reihe der aufstrebenden asiatischen Staaten wie Japan, Hongkong, Singapur oder Taiwan, aufsteigen werden. Beide hätten in den letzten Jahren eine enorme wirtschaftliche Erholung gezeigt.“ Quelle: Zahnärztliche Mitteilungen

Stephen K. Green, M.A., beim Karlsruher Vortrag (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Kein Grund zu Pessimismus

Vielen Anwesenden wird der Bericht von Green zu einem kleinen Dorf in China in Erinnerung geblieben sein. Ein Dorf, das sich innerhalb weniger Jahre zu einer der größten Socken-Produktionsstätten der Welt entwickelt hat und in der ein Großteil der weltweiten Sockenproduktion stattfindet: Sock City“.

Während bei den Analysen und beispielhaften Ausführungen zum wirtschaftlichen Aufstieg Asians große Sorge aufkam bei den Zuhörern um die europäische Wirtschaft, erinnerte Stephen K. Green abschließend an die Fähigkeit Europas sich selbst neu zu erfinden:

„Der Aufstieg Chinas und Indiens wird das Gefüge der internationalen Beziehungen erheblich ändern. Ich würde so weit gehen, die wirtschaftliche Modernisierung Asiens als die bisher gravierendste Folge der Globalisierung zu bezeichnen. Wenn wir dies akzeptieren, was heißt das dann für die reichen Länder von heute einschließlich der führenden europäischen Wirtschaftsnationen? Hört man auf die Schwarzseher, so könnte man meinen, dass der Untergang des Abendlandes bevorsteht. Ich bin aber kein Pessimist. Europa hat seine Fähigkeit, sich selbst neu zu erfinden, immer wieder unter Beweis gestellt. Man sollte diese Fähigkeit nicht unterschätzen.“ (Zitat aus Vortrag von Stephen K. Green)

Denkt man über die Entwicklung der Weltmärkte und z. B. den Handelsstreit zwischen China und den USA nach, kann man durchaus zur Einschätzung gelangen, dass Europa mehr denn je seine Fähigkeit sich selbst neu zu erfinden, unter Beweis stellen muss.

Lächeln für die Fotografen (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Übergabe der Mund-auf-Statue und Schlusswort

Im Anschluss an den hochinteressanten Vortrag bekam Stephen K. Green die Mund-auf-Statue aus den Händen des Künstlers Joachim Czichon überreicht. Es handelt sich um eine Bronze-Plastik, die vom Künstler speziell für den Karlsruher Vortrag entworfen wurde. ZU BESUCH IM ATELIER VON JOACHIM CZICHON

Das Schlusswort hielt der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Heinz Fenrich. Eine Aufgabe, die er auch drei Jahre später beim Vortrag von Dr. Wolfgang Schüssel, Bundeskanzler a.D. der Republik Österreich, souverän übernahm. In seinem Schlusswort merkt Heinz Fenrich einerseits an, dass die Analyse von Stephen K. Green nachdenklich stimme, andererseits ließe sie auch Raum für Optimismus. Der Oberbürgermeister forderte Flexibilität und positive Haltung gegenüber Veränderungen. Den Satz Greens „Europa hat seine Fähigkeit sich neu zu erfinden, immer wieder unter Beweis gestellt“, verknüpfte er mit der Stadt Karlsruhe. „Die Lust auf Neues sei ein Wesensmerkmal der Menschen am Oberrhein“, so Fenrich. Der Wandel habe hier Tradition. So seien die Erfinder von Automobil und Fahrrad nicht zufällig Söhne der Stadt Karlsruhe.

 

 

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