Zahnärztliche Akademie

Aufgelesen - Dinge, die etwas bedeuten

2005

Die Quellen:

Der Würfel – vom logischen Denken zur Krone der Bildungsbiographie

von Dr. Steffen Müller, M.A., M.Sc.
Der Masterwürfel (Quelle: Dr. Steffen Müller, M.A., M.Sc.)

Rubik's Cube

Wer kennt ihn nicht? Im englischsprachigen Raum auch „Rubik’s Cube“ genannt, ist er für viele von uns noch in bleibender Erinnerung. Anfang der 1980-iger Jahre war der, vom ungarischen Bauingenieur Ernö Rubik entwickelte Würfel ein Muss für jeden, der sich im logischen Denken trainieren wollte.

Ich komme darauf, weil mir beim Suchen nach Material in Vorbereitung eines Interviews  Interview Dr. Müller für den 100. Geburtstag der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe unter anderem ein Würfel der besonderen Art wieder in die Hände gefallen ist. Er stimmte mich äußerst nachdenklich und führte meine Überlegungen zurück in die Jahre 2004 und 2005. Dieser Würfel sollte jedoch kein Training für das logische Denken sein, sondern ein Hinweis auf eine neue andersartige Art der Fortbildung.

Fortbildung mit einer geballten Kompetenz von Wissen und Fachkenntnis, rund um die vielfältigen Bereiche und Fachdisziplinen auf dem Gebiet der Zahnmedizin, inklusive der Wissensentwicklung und der Qualitätsförderung, sowie der Professionsforschung. Klappt man den Würfel in verschiedenen Positionen auseinander und setzt die jeweils entstehenden Seiten wieder neu zusammen, so erfahren wir etwas über das damals brandneue Fortbildungskonzept, welches sich über den „Karlsruher Mittwoch“, die „Karlsruher Wochenendkurse“, die „Karlsruher strukturierte Fortbildung“, sowie die „Online Akademie“ hin zur Krone der Fortbildung zum Studiengang „Master of Integrated Practice in Dentistry“ entwickelt hat. „Setzen Sie Ihrer Bildungsbiographie die Krone auf!“, „Kompetenz wächst aus der Zukunft“, werden Sie „Master of Arts“ steht auf den unterschiedlichen Seiten des Würfels, egal wie man ihn auch dreht und wendet.

Der Würfel - von einer anderen Seite betrachtet (Quelle: Dr. Steffen Müller, M.A., M.Sc.)

Gemeinsam an einer Lösung arbeiten

Dieser Würfel, den ich von Prof. Heners persönlich erhalten habe, war jetzt für mich nicht die alleinige ausschlaggebende Kraft den Weg zum „Master of Arts“ zu beschreiten. Eröffnung Masterstudiengang

Vielmehr war es der Drang nach Wissen, der Drang mit Kollegen gemeinsam an der Lösung von Aufgaben zu arbeiten, also der berühmte Drang über den Tellerrand hinaus zu schauen. Rückblickend wurden meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern entscheidend übertroffen. War ich bis zum Beginn des Studienganges im Wesentlichen Einzel-Behandler (Kämpfer), so änderte sich das durch die einzelnen Kurse im Studiengang. Unterschiedliche Meinungen von Kollegen zu einem Thema zu hören und zu diskutieren und dennoch eine gemeinsame Lösung, einen gemeinsamen Weg zu finden, erweiterten meinen Horizont entscheidend. Zu wissen, wie machen es Andere bestärkt einen in seinem Tun, immer die richtige Therapie oder Vorgehensweise zu wählen, um den zu behandelnden Patienten optimal zu versorgen. Verantwortung, Gemeinschaft und daraus erwachsene Kompetenz führen zu einer bildlichen Krone der Bildungsbiographie und bilden somit eines der Leitbilder des Studienganges „Integrated Dentisty“ ab. In enger kooperativer Zusammenarbeit mit der Otto von Guericke Universität in Magdeburg wurden Themen wie z.B. „Ärztliches Denken, „Entscheiden und Handeln“, „Integrierte Zahnheilkunde“, „Das Praxisprofil erkennen und stärken“, „Zahnärztliche Qualitätsförderung“, „Begutachtung und Regelfindung“, „Wissen, Organisation und Wirtschaftlichkeit“ sowie als finale Arbeit, die „Erstellung und Erarbeitung einer Masterthesis“ zu einem wissenschaftlich Thema, behandelt und durchgeführt.

Zwei starke Partner an der Seite der Masterstudierenden (Quelle: Dr. Steffen Müller, M.A., M.Sc.)

Sicherheit in der Praxis und stark im Verband

Wenn man so im Nachhinein zurückblickt, fragt man sich: Was hat es mir gebracht, habe ich mich durch den Masterstudiengang verändert? Ja – eindeutig ja! Ich habe mich verändert! Man nimmt aus den Seminaren und Vorlesungsveranstaltungen Sicherheit mit, unwahrscheinlich viel Sicherheit und ein sicheres Gefühl, gut arbeiten zu können, alles richtig zu machen und den Patienten gut zu behandeln und ihm die individuelle, optimale Therapie zukommen zu lassen. Gut, es kann immer mal was schief gehen oder es gibt verschiedene Herangehensweisen an ein Problem, aber man weiß sich aus dieser misslichen Lage zu befreien, bekommt auf Nachfrage Hinweise und Tipps aus dem Netzwerk „Integrated Dentistry“, ein Zusammenschluss von allen Absolventen des Masterstudienganges der verschiedenen Jahrgänge. Gründung Masternetzwerk

Einsortieren der eigenen Leistung, zu wissen, wo man steht, das lernt man im Studiengang. In der Einzelpraxis ist man sozusagen Einzelbehandler. Aber im Prinzip ist man doch kein Einzelbehandler, denn man ist Mitglied einer Profession. Klingt jetzt wieder etwas abgehoben, aber man ist Mitglied der Zahnärzteschaft und das ist ja die eigentliche Profession.

Der Masterwürfel aufgeklappt - der Weg zum Master (Quelle: Dr. Steffen Müller, M.A., M.Sc.)

Inhalte des Studiums

Vor allem prägen die Kurse durch den direkten Erfahrungsaustausch, wenn man sich mit den Kollegen unterhält und austauscht. Und ohne sich jetzt selbst zu sehr loben zu wollen, ohne Selbstüberschätzung zu haben, man lernt sich einfach selbst zu beurteilen gegenüber den Kollegen und das trägt natürlich zum Selbstbewusstsein bei. Man lernt eine Meinung zu vertreten und auch wissenschaftlich durch fundierte Studien und Recherchen zu hinterlegen.

Um das Selbstbild von uns als Zahnärzteschaft zu verstehen, werden vor allem die Geschichte und die gesellschaftliche Entwicklung unseres Berufsstandes analysiert. Biometrisches Basiswissen wird zum professionellen Selbstverständnis unseres Handelns mit Methoden der Geistes- und vor allem Sozialwissenschaften, vermittelt.

In den einzelnen Modulen werden sowohl im praktischen Training, Handlungsweisen bei der komplexen klinischen Entscheidung, sowie ebenfalls weiterführende Kenntnisse und eine vertiefte Wissensbasis in speziellen Fachdisziplinen gelehrt und vermittelt. Vor allem aber wird im Sinne der Professionsdarstellung das zahnärztliche Handeln und die Wahrnehmung dessen, vor allem im öffentlichen Diskurs, untersucht und bewertet.

Setzen Sie Ihrer Bildungsbiographie die Krone auf. (Quelle: Dr. Steffen Müller, M.A., M.Sc.)

Was vom Würfel bleibt

Zutrauen oder die Zuversicht in die eigene Leistung, also Selbstbewusstsein, das habe ich persönlich im Masterstudiengang unwahrscheinlich viel gelernt und davon zehre und profitiere ich im Prinzip heute noch, jeden einzelnen Tag, an dem ich in der Praxis meine Patienten behandle.

Im Gegensatz zu dem am Anfang erwähnten Würfel, der das logische Denken fördert, fördert unser Master-Würfel vor allem das Selbstverständnis in unsere Profession und die Qualität unseres täglichen Handelns auf einer Evidenz-basierten Wissensbasis. Zugegeben, vielleicht auch ein wenig das logische Denken. Der Würfel wird immer seinen besonderen Platz auf meinem Schreibtisch behalten.

Dr. Steffen Müller, M.A., M.Sc.

 

Weitere Informationen:

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