Zahnärztliche Akademie

Zeitzeugen

1975-2020

Die Quellen:

Frühe Fortbildungsnachweise von Dr. Jörg Augenstein, M.A. von 1975-1977

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Aus dem Akademie-Fortbildungsheftchen der Jahre 1993 und 1994 von Dr. Jörg Augenstein, M.A.

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Meine Fortbildungsakademie - ein Bericht von Dr. Jörg Augenstein, M.A.

von Dr. Jörg Augenstein, M.A.
Porträt von Dr. Jörg Augenstein, M.A. (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Eine beispielhafte Fortbildungsbiographie

In einem Rückblick erinnert sich Kollege Dr. Jörg Augenstein, M.A. aus Pforzheim an „seine“ ganz persönliche Karlsruher Akademie. Er reflektiert sein zahnärztliches Fortbildungsleben. Ein Leben, das bereits vor 45 Jahren seine Heimat an der Akademie fand - eine beispielhafte Fortbildungsbiographie.

 

Meine ersten vier Kurse

Meine erste Fortbildung in Karlsruhe hatte ich am 17. und 18. November 1975 und zwar den Implantologie-Kurs Dr. Pruin, Dr. Heinrich und Dr. Utech. In meinem Fortbildungsheft war dies die Nummer 4. Zuvor war es der Strahlenschutzkurs am 18. Oktober 1975, die Tagung der BZK 1975 in Baden-Baden am 19. April 1975 und die Parodontalchirurgie am 12. Juni 1975 bei Prof. Dr. Riedel in Karlsruhe.

 

Die Hausherren

Damals war Prof. Dr. Walther Engel der Chef des Hauses. Mein erstes Zusammentreffen mit seinem Nachfolger, Prof. Dr. Michael Heners, ergab sich durch einen Brief, in dem ich mich über einen schlampigen Kurs zum Thema Ergonomie am 11. Februar 1976 von Dr. Karlheinz Kimmel beschwerte. Professor Heners sagte damals, sein Vorgänger hätte mir sicher die Kursgebühr zurückerstattet, er denke, dies sei nicht mein Anliegen, aber wenn sich jemand schon die Mühe mache, sich zu beschweren, dann dächten sicher viele ähnlich. Soweit ich mich erinnern kann, hat Dr. Kimmel diesen Kurs nicht mehr in der Akademie gehalten.

 

In Karlsruhe lehrt was Rang und Namen hat

Wenn ich meine Fortbildungshefte, soweit ich sie geführt habe, durchsehe, so finden sich darin alle Fachbereiche, und wenn ich die Ahnentafel in der Akademie dazu ansehe, auch fast alle (älteren) Referenten. Bis 2011 habe ich gewissenhaft meine Nachweise geführt. Mit dem Aufkommen der Zertifikate und den damit verbundenen Urkunden habe ich diese gesammelt. Inzwischen sind viele eingescannt und können auf DVD mit all den Zertifikaten meiner Partnerin und der Praxismitarbeiterinnen angesehen werden. Natürlich hat sich meine Weiterbildung nicht nur auf die Akademie beschränkt. Boston, Wien, Peking, Straßburg, Dresden, Berlin, Gießen, Marburg aber auch Mannheim, Heidelberg, Stuttgart und Freiburg waren unter anderem mit dabei. Aber zum einen lehrt an der Akademie sozusagen alles, was Rang und Namen hat, und von Pforzheim aus ist Karlsruhe einfach leicht zu erreichen. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah?

Ein Beispiel aus der Zertifikate-Sammlung: Die Masterurkunde (Quelle: Dr. Jörg Augenstein, M.A.)

Zertifikate und Strukturierte Fortbildungen

Bei einer Fortbildung in einer Praxis in Bietigheim war der ganze Empfang mit Zertifikaten tapeziert. Ich kannte das eigentlich nur von Handwerkern, die Ihren Meisterbrief im Büro oder Laden aufgehängt hatten. Es hat mir aber gefallen, und so habe ich meine Zertifikate schön gerahmt in der Praxis aufgehängt, zusätzlich auch die der Mitarbeiterinnen, die alle nach ihrer Prüfung zügig die Weiterbildungen in der Akademie absolvierten. Bei uns ist dies eine Selbstverständlichkeit, in anderen Praxen, wie wir durch neue Mitarbeiter mitbekamen, meist eine Ausnahme.

Eine Besonderheit waren dann die Zertifizierten Fortbildungen der Akademie, meist Zyklen zusammengehörender Themen mit unterschiedlichen Referenten. Für mich waren dies Implantologie, Parodontologie, Kieferorthopädie und allgemeine Zahnheilkunde. Später kam im ZFZ in Stuttgart noch Behinderten- und Seniorenzahnheilkunde dazu. Anfänglich gab es wohl Spannungen zwischen der Akademie und der Kammer, die diese Form nicht akzeptieren wollte. Letztlich führte es aber zum Nachweis der Tätigkeitsschwerpunkte.

Die erste Karlsruher Konferenz im Jahr 1986 (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)
Beim Abschluss des Masterstudiengangs bester Laune: Frau Dr. Elisabeth Heners zusammen mit Dr. Jörg Augenstein, M.A. (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)
10-jähriges Masterabschlussjubiläum in Magdeburg an der Otto-von-Guericke-Universität im Jahr 2016: Dr. Jörg Augenstein, M.A. mit Prof. Dr. Wilfried Marotzki (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Die Karlsruher Konferenz

Etwas ganz Besonderes und bezeichnend für den Pioniergeist der Akademie war die Karlsruher Konferenz. Ich hatte von Anfang an bereits am 21. und 22. März 1986 in Karlsruhe die Ehre und Gelegenheit, dabei sein zu können. Soweit ich mich erinnern kann, war ich bis auf zweimal immer dabei. Als die Konferenz dann auch um das Programm für ZFAs erweitert wurde, war und ist es ein jährliches Highlight für unsere ganze Praxis.

 

Was kam dann noch? Der Masterstudiengang

Es war eine einmalige Chance, die Vielfältigkeit der bisherigen Fortbildung, ergänzt um weitere Bestandteile, in diesem Masterstudiengang zusammenzufassen und dies mit den Ersten im Pilotsemester. Die treibende Kraft war bereits damals Prof. Dr. Winfried Walther, der mit seinen Verbindungen die Kooperation mit Magdeburg ermöglichte. Wenn fast alle Referenten jünger sind als man selbst, so ist dies schon etwas eigenartig. Die Vorlesungen in Magdeburg, andere Themen, die nicht nur Mund und Zähne beinhalten, die Masterthesis, 34 Jahre nach dem Examen, sind schon persönliche Herausforderungen, die aber viel Freude und Freundschaften brachten.

 

Das Masternetzwerk

Obwohl ich eine Alumni-Verbindung möglichst ohne Vereinsgründung, dicht an der Akademie, favorisiert habe, war ich dann doch Schatzmeister bei der Gründung und maßgebend bei der Erstellung der Satzung. Später als 1. Vorsitzender habe ich das 10-jährige Jubiläum in Magdeburg organisiert, das mit der Zusammenfassung der Masterarbeiten in Buchform einen besonderen Höhepunkt erfuhr.

 

EPA und QM

Politisch leider etwas spät, aber doch mit viel Engagement haben wir uns in der Akademie mit der Adaption vom Hausärztlichen Qualitätssystem EPA (Europäisches Praxisassessment) an die Gegebenheiten der zahnmedizinischen Praxis angepasst. EPA hätte es verdient, einen breiteren Raum in den QM-Diskussionen in den Gremien einzunehmen. Unsere Praxis war beim Pilotprojekt dabei, und ich war unter den ersten Visitoren der Stiftung Praxissiegel. Qualität ist das sich daraus ergebende nächste Stichwort: Bei einem der ersten Moderatorenkurse für den Aufbau und die Leitung eines lokalen Qualitätszirkels war ich in Karpfenhardt dabei, und es ist mir gelungen, einen Qualitätszirkel zu gründen. Unser QZZP funktioniert nun seit 22 Jahren.

Die erste Unterschrift im Jahr 1993 von Frau Britta Nürnberger im Fortbildungsheftchen von Dr. Jörg Augenstein, M.A. (Quelle: Dr. Jörg Augenstein, M.A.)

Noch ein paar Bemerkungen zur Fortbildung

Die erste Unterschrift von Frau Nürnberger in meinem Fortbildungsheft stammt vom 22. und 23. November 1993 unter einem Kurs von Prof. Dr. P.O. Glantz. Die Form der Kurse hat sich verändert, von der Frontalveranstaltung zur Gruppenarbeit. Dies fiel besonders bei EPA oder dem Moderatorenkurs auf. Für diese Art der Kursgestaltung fehlten die entsprechenden Räume in der alten Akademie. Neben den Präsentationen bei den Kursen, hatte ich die Ehre zum Thema Qualitätszirkel in der Akademie und dreimal im Rahmen der Herbstkonferenz selbst zu referieren. Meine letzten Arbeitskurse nach längerer Zeit waren die Toronto-Technik bei Dr. Manfred Schüssler und Periimplantitis bei PD Dr. Jan Derks, letzterer ein Kommilitone meiner Tochter. Hier habe ich nicht nur den auffallenden Altersunterschied von mir zu den übrigen Kollegen gemerkt, sondern auch, dass sich einiges im Verständnis der Arbeit und der sozialen Einbindung der Profession verändert hat. Erfahrung ist ein kostbares, aber sehr subjektives Attribut. Vieles hat man schon gemacht, es ist auch gelungen, anderes weniger gut, oft unabhängig vom Einsatz an Arbeit und Finanzmittel. Die Relativität unserer Zahnmedizin zeigt sich in Pflegeheimen, die wir seit Jahren betreuen, oder in Entwicklungshilfeprojekten, wovon ich eines in Haiti kennenlernen konnte.

Die persönliche Wertigkeit einer Fortbildung lässt sich in meinen Augen in vier Kategorien einteilen:

1. Was man erfährt oder lernt, erschließt ein neues Gebiet. Man geht dann am Montag in die Praxis und macht sich daran, es umzusetzen.

2. Man erhält die Bestätigung in dem, was man täglich tut.
3. Man lernt etwas kennen, das aber in dieser Form nicht zu einem selbst oder seiner eigenen Praxis passt. Aber man ist aktuell informiert.
4. Natürlich gibt es auch wenige Kurse, die schneller vergessen sind, und erst bei der Steuererklärung merkt man, dass man ja dort war. Dies sind sicher die Ausnahmen. Dafür hat man aber andere Kollegen und Kolleginnen getroffen, sich ausgetauscht und mal wieder einen Tag außerhalb der Praxis verbracht, was auch gut tut.

 

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