Zahnärztliche Akademie

Sprechen für die Zahnärzteschaft

1992-1994

Die Quellen:

Beitrag aus den Zahnärztlichen Mitteillungen 1994 von Prof. Dr. Michael Heners und Priv.-Doz. Dr. Winfried Walther - Heners-Kritik an Marxkors-Studie: Mängel im Aufbau, in den Daten und Methoden

„Die Veröffentlichung ist zugleich eine Reaktion auf die trotz zahnärztlicher Kritik unveränderte und unkommen­tierte Veröffentlichung der „Marxkors-Studie" durch das Bundesgesundheits­ministerium."

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Schreiben von Dr. Peter Boehme vom 19. Oktober 1994

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Beitrag aus den Zahnärztlichen Mitteillungen 1994 von Prof. Dr. Michael Heners - Qualitätssicherung braucht klare Ziele

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Kritik an der Marxkors-Studie führt zu mehr Wissenschaftlichkeit und einem Diskurs über Qualitätsziele in der Zahnmedizin

von Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer, M.A.

Eine Studie versetzt die Zahnärzteschaft in Aufruhr

In den Jahren 1992-1994 sorgt die sogenannte Marxkors-Studie für eine Welle der Entrüstung in der deutschen Zahnärzteschaft. Ganz Deutschland spricht landauf landab über die scheinbar ungenügende Qualität der zahnärztlichen Arbeit. Was war passiert? Im Auftrag des Bundesministers für Gesundheit ist am 28. Oktober 1992 von Professor Marxkors und Mitarbeitern der Universität Münster die 76 Seiten umfassende Untersuchung „Zur Qualität zahnärztlicher Prothetikarbeiten" erschienen. Zusammenfassend stellt diese Studie den niedergelassenen Zahnärzten ein schlechtes Arbeitszeugnis aus. Zahnprothetische Arbeiten würden dem gesetzten Qualitätsstandard nicht genügen.

Erste Seite des Gutachtens von Professor Michael Heners und Priv.-Doz. Winfried Walther (Quelle: Akademie Karlsruhe)

Die Akademie bezieht Stellung

Das Institut der Deutschen Zahnärzte beauftragt Prof. Dr. Michael Heners und Priv.-Doz. Dr. Winfried Walther mit der wissenschaftlichen Analyse dieses Arbeit. Der Beauftragung vorausgegangen war ein Werkstattgespräch über die Forschungsstudie am 23. Juni 1993 im Kölner Zahnärztehaus.

Ziel des Werkstattgesprächs vom Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) war laut dem Einladungsschreiben eine differenzierte Diskussion über eine Reihe von Ergebnissen zur Güte/Qualität von Zahnersatzarbeiten und deren versorgungsmedizinischen Konsequenzen. Das IDZ-Werkstattgespräch war dabei hochkarätig besetzt.

Nach Begrüßung und Einführung durch Dr. Peter Boehme, Stv. Vorsitzender der Bundeszahnärztekammer und Präsident der Zahnärztekammer Bremen, gab es ein Statement zur Forschungsstudie von Professor Marxkors selbst, danach eine Stellungnahme von Professor Heners und anschließend eine Diskussion mit den fünf Diskussionsfeldern Stichprobenmodell und Ergebnisreichweite, Aussagekraft und Vollständigkeit der verwendeten Beurteilungskriterien, das wirtschaftliche und soziale Umfeld der zahnprothetischen Versorgung, das Verhältnis von klinischem Soll und verosrgungsmäßigem Ist und zu Forschungsdesideraten auf dem Gebiet der zahnmedizinischen Qualitätssicherungsforschung. Es folgten Schlussworte vom Präsidenten der Bundeszahnärztekammer Dr. Willmes und Herrn Schad, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.

Am 23. Dezember 1993 liegt die ausführliche wissenschaftliche Stellungnahme von Professor Heners und Privatdozent Walther vor. Eine Kurzfassung erscheint in den Zahnärztlichen Mitteilungen. Diese findet sich in den Quellen. Das Ergebnis dieser Beurteilung ist eindeutig: Die Studie von Professor Marxkors und seinen Mitarbeitern genügt elementaren wissenschaftlichen Anforderungen nicht. Es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Befund in der Stellungnahme zur Studie: Die Qualität von Zahnersatzarbeiten ist durch technisch mechanische Parameter alleine nicht messbar.

Rückschau

In der Rückschau hat die Studie und gerade die kritische Auseinandersetzung mit ihr nicht nur die Wissenschaftlichkeit in der Zahnmedizin gefördert, sondern auch eine Diskussion über Qualitätsziele in der Zahnheilkunde angestossen.

Dies kann man bereits aus dem Schreiben von Dr. Peter Boehme an die Bundeszahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, das sich ebenfalls in den Quellen findet, herauslesen. Ein anderer Beleg für diese These ist der ebenfalls in den Quellen befindliche Beitrag von Professor Heners in den Zahnärztlichen Mitteilungen mit der Überschrift Qualitätssicherung braucht klare Ziele.

Die Marxkors-Studie und die damit verbundene Diskussion war also keinesfalls umsonst, sondern sie hat Früchte getragen - auch wenn dies so nicht intendiert war.

 

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