Zahnärztliche Akademie

Sprechen für die Zahnärzteschaft

2017

Die Quellen:

Stellungnahme von Prof. Dr. Winfried Walther zum IQWiG-Vorbericht „Systematische Behandlung von Parodontopathien“ (2017)

„Nach Einschätzung des Autors wird der vorliegende Bericht „Systematische Behandlung von Parodontopathien“ der Aufgabenstellung des gemeinsamen Bundesausschusses nicht gerecht. Wesentliche Erkenntnisse aus klinischen Studien werden nicht berücksichtigt. Die Ursache liegt nicht in einem Qualitätsdefizit der internationalen parodontologischen Forschung.“

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Kurzfassung des Statements von Prof. Dr. Winfried Walther in den Zahnärztlichen Mitteillungen 2017 - Die Krux mit der Evidenz

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Statement von Professor Walther zur Nutzenbewertung der Parodontaltherapie durch das IQWiG

von Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer, M.A.
Professor Walther bezieht Stellung (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Sprechen für die zahnmedizinische Wissenschaft

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat für den Gemeinsamen Bundesausschuss einen Vorbericht zum Thema „Systematische Behandlung von Parodontopathien“ veröffentlicht. Der Bericht hatte das Ziel die wissenschaftliche Literatur über die Behandlung der Parodontopathien zu sichten und zu prüfen, ob durch klinische Forschung der Nachweis für einen Nutzen der Parodontitistherapie erbracht wurde. Ein Screening durch das IQWiG ergab 6004 Treffer. Die Anzahl der vom IQWiG als relevant befundenen Studien betrug 35. Das Ergebnis der Analyse dieser Quellen im Vorbericht des IQWiG war, dass sich für die erste Fragestellung, „geschlossene mechanische Therapie“ im Vergleich zu „keiner Behandlung“ ein Anhaltspunkt für einen Nutzen hinsichtlich der Reduktion von Gingivitis ergebe. Diese Feststellung bedeutet, dass in der Einschätzung des IQWiG allenfalls ein sehr schwacher Hinweis auf Evidenz für die Wirksamkeit der Parodontitistherapie gegeben ist. Es wurden im Bericht 10 weitere Fragestellungen untersucht, für die sich ein entsprechender Anhaltspunkt nicht ergab.

Professor Walther hat als Antwort auf den Vorbericht des IQWiG eine Stellungnahme geschrieben. Er beschäftigt sich in seiner Stellungnahme, die sich in den Quellen findet, mit der Frage, wie es zu einer solchen Einschätzung kommen konnte, die allen international akzeptierten Grundlagen der Parodontologie widerspricht.

Das Fazit und ein Erklärungsversuch

In seiner Stellungnahme gelangt Professor Walther zu der folgenden Einschätzung:

„Nach Einschätzung des Autors wird der vorliegende Bericht „Systematische Behandlung von Parodontopathien“ der Aufgabenstellung des gemeinsamen Bundesausschusses nicht gerecht. Wesentliche Erkenntnisse aus klinischen Studien werden nicht berücksichtigt. Die Ursache liegt nicht in einem Qualitätsdefizit der internationalen parodontologischen Forschung.“

Als Ursache für die Diskrepanz zwischen dem Ergebnisbericht und der internationalen Parodontitis-Forschung macht Professor Walther aus, dass das Qualitätsinstitut lediglich einen feststehenden Katalog an Regeln zur Bewertung der Studien eingesetzt hat. Für die beiden Parameter Verblindung und Randomisierung wird dies exemplarisch ausgeführt. Er formuliert es zusammenfassend so: „Das Abarbeiten einer Evidenz-Checkliste reicht nicht.“

 

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