Zahnärztliche Akademie

Die ersten 40 Jahre – Dentist und Zahnarzt, der duale Berufsstand

1950

Die Quellen:

Berichte aus den Badischen Neuesten Nachrichten vom 05. und 08. Juni 1950 (Quelle: Badische Landesbibliothek)

„Der diesjährige Dentistenkongreß stand bekanntlich unter dem Motto „Die Zahnheilkunde in Forschung und Praxis“. Die Themen der rund 30 Referate betrafen dementsprechend sowohl theoretisch-wissenschaftliche Fragen als auch solche der behandelnden Tätigkeit.“

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Impressionen von der Abfahrt vom Vorplatz des Hauptbahnhofs in Richtung Kongresshaus und Konferenzteilnehmer und Ehrengäste mit Walther Engel vor dem Kongress. Im zweiten Teil (ab 1:07) sieht man die Ehrung des verstorbenen ehemaligen Direktors Emil Kimmich mit seiner Büste, zwei Porträts und der Totenmaske (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

„Du bist nicht mehr, aber Dein Werk LEBT“

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Der Dentistenkongress in Karlsruhe zu Ehren von Emil Kimmich

von Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer, M.A.
Screenshot aus der Videosequenz (Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe)

Auch der ehemalige Staatsminister kommt

Nach 1949 ist auch im Jahr 1950 die Stadt Karlsruhe Gastgeber für einen Dentistenkongress. Erstmals war freilich schon 1925 Karlsruhe Ausrichtungsort einer Dentistischen Großveranstaltung. DIE ZAHHHYGIENSICHE AUSSTELLUNG

Der Kongress findet am 03. Juni 1950 im Konzerthaus statt. Nur drei Monate zuvor ist der Direktor des Instituts, Emil Kimmich, im Alter von 62 Jahren gestorben. Die Veranstaltung ist die 30-Jahr-Feier des Dentistischen Instituts Karlsruhe und gilt dem Gedenken an den langjährigen Direktor Kimmich. Ein 16 mm Film wird gedreht, in dem Szenen vor dem Kongresshaus und an anderen Orten Karlsruhes festgehalten werden. Man sieht wichtige Personen über die Straße laufen, deren Namen leider nicht überliefert sind. Eine Einstellung, wohl vor dem Hauptbahnhof gedreht, zeigt, dass die Wunden der Stadt noch offen sind. Ausgebrannte Häuser warten auf den Wiederaufbau. Das Konzerthaus, in dem der Kongress sich trifft,  ist jedoch in Betrieb. Zum Kongress kommt sogar der ehemalige Staatsminister Dr. h.c. Adam Remmele aus Freiburg angereist. Remmele ist Sozialdemokrat. Er wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sofort inhaftiert und kam für längere Zeit ins Konzentrationslager. 30 Jahre vor diesem Kongress hat er als Staatsminister des Innern die Dentisten-Verordnung zum staatlich geprüften Dentisten unterschrieben. Diese Verordnung hatte den Dentisten und dem von Emil Kimmich neu gegründeten Karlsruher Institut sehr viel Aufwind gegeben. DIE STAATLICHE PRÜFUNG VON DENTISTEN Die Dentisten haben ihm das nicht vergessen und ihn nach Karlsruhe eingeladen.

Der Präsident des Verbandes Deutscher Dentisten bringt ein Geschenk mit

Der Präsident des Verbandes Deutscher Dentisten, August Siebecke, würdigt die Persönlichkeit Emil Kimmich. Das Hauptverdienst Kimmichs sei gewesen, „dass das Dentistische Institut Karlsruhe sich in Deutschland einen so hervorragenden Namen gemacht hat.

Herr Siebecke gibt sodann bekannt, dass aus Anlass des 30-jährigen Bestehens jene Einrichtungsgegenstände als Geschenk überreicht werden, die das Institut zur Vervollständigung des Unterrichts dringend brauche. Auskunft darüber, welche Gerätschaften hier noch benötigt wurden, erfährt der Leser nicht.

Die zweite Hälfte des kurzen Films ist ganz und gar dem Gedenken des verstorbenen Institutsgründers gewidmet. Seine Büste kommt ins Bild, dann ein Bild vom alten Eingang des Lehrinstituts. Es folgen zwei Porträts und die Totenmaske. Dann wird eine Schrift eingeblendet: „Du bist nicht mehr aber Dein Werk LEBT“ - eine Huldigungsgeste, die ahnen lässt, wie viel Respekt Kimmich bei den Dentisten genoss.
Quelle: Video


Walther Engel blickt zurück

Auch im Bericht der Badischen Neuesten Nachrichten vom 5. Juni 1950 wird über die Würdigung von Emil Kimmich berichtet. Sein Nachfolger, Direktor Walther Engel spricht über die vergangenen 30 Jahre. Über 4000 Dentisten wurden am Institut ausgebildet. Er dankt allen, die daran Anteil hatten, allen voran seinem Vorgänger, dessen Büste auf der Bühne des Konzerthauses Platz gefunden hat. Diese Büste soll im Institut zu seinem Gedächtnis aufgestellt werden. Walther Engel verspricht „im Geiste Emil Kimmichs weiterzuarbeiten“.

Zu Wort kommen noch weitere Personen, u.a. auch der Berufsbildungsreferent des Verbandes. Dieser erklärt, dass der Bildungsstand der deutschen Dentisten die Forderungen der Zeit ganz und gar erfülle: „Lediglich der Ausbildungsweg unterscheide die Dentisten noch von den Zahnärzten.“

Der Berichterstatter der Badischen Neuesten Nachrichten fasst zusammen: „Aus allen Reden wurde immer wieder deutlich, welcher Wertschätzung sich der verstorbene ehemalige Chef des Dentistischen Instituts Karlsruhe in allen Kreisen erfreute.“ 
 

Dreißig Referate zur Zahnheilkunde in Forschung und Praxis

Im zweiten Beitrag der Badischen Neuesten Nachrichten vom 08. Juni 1950 berichtet Dozent Herbert Fischer über die fachwissenschaftliche Bedeutung des Dentistenkongresses. Der Kongress habe unter dem Motto „Die Zahnheilkunde in Forschung und Praxis“ stattgefunden. Referenten waren bekannte Ärzte und Universitätslehrer, so berichtet Fischer. Selbstverständlich waren auch die Karlsruher Institutslehrer unter den Vortragenden. Etwas schmunzeln muss man über die Formulierung im Zeitungsbericht, dass die Zuschauer das Konzerthaus bis zum Schluss füllten. Der Bericht von Fischer endet mit der Feststellung:

„Insgesamt wird dieser Kongreß in Fachkreisen auf lange hinaus von wegweisender Bedeutung sein. Anschließende Auslandsverpflichtungen bewiesen, dass man auch jenseits der deutschen Grenzen in steigendem Maße bereit ist, deutschen Fachexperten Gehör zu schenken.“
Quelle: Bericht BNN

 

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